Er ist und bleibt mit uns auf dem Weg

Zusammen mit meiner Frau fahre ich für den geplanten Kaiserschnitt ins Spital. Eine schwierige Anfahrt, auch weil wir annahmen, dass danach eine weitere OP für unseren Sohn notwendig sein wird. Für einen kurzen Augenblick nur konnten wir Eli nach der Geburt im Aufwachraum in den Händen halten. Danach eine gefühlte Ewigkeit, bis der Arzt wieder zurückkam.
Es kam anders, als geplant. Ein Satz des Arztes blieb in mir haften: «Trauen sie ihrem Sohn zu, dass er selbst entscheidet, ob er dieses Leben annehmen will.» Ich sah mich vor einem riesigen Berg, der unüberwindbar erschien. Eli ist am nächsten Morgen gestorben. Er bleibt ein Teil unserer Familie. Weil wir all das ertragen, durchgetragen haben, weil wir es zusammen geschafft haben, liegt der Berg nun hinter uns. Und vieles, was uns als Paar in all den Jahren im Leben begegnet ist, haben wir bewältigt bekommen, weil wir auch diesen Berg geschafft haben. Neue Berge, auch hügelige Landschaften, machen uns nicht gleich bange. Wir wissen: Es geht weiter. Und Eli geht mit.

Aufgezeichnet von Thomas Villiger-Brun

Druckversion