Meine Momo

«Wenn Momo zuhörte, blühte die Fantasie der Erzählenden auf wie eine Frühlingswiese. Die Gedanken, die bisher zu Fuss gegangen sind, bekamen plötzlich Flügel», heisst es im gleichnamigen Buch von Michael Ende. Ich habe das Privileg, Momo bei mir zu Hause zu haben: Sie schlummert zwischen zwei Buchdeckeln, bis ich sie zum Leben erwecke; oder sitzt mir am Küchentisch gegenüber. Meine Momo ist meine Frau. Wenn ich ihr eine vage Idee erzähle, entwickelt sich diese wie von selbst weiter, allein durch ihre Art des Zuhörens. Sie ergänzt einen Gedanken, trifft mit einer Frage ins Schwarze oder hört einfach zu, mit den Augen.

Autor: Mark Riklin

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