Die unterfrankierte Ansichtskarte

Mein Vater war Briefträger. Eines Tages klingelte er, in Stellvertretung eines erkrankten Kollegen, an der Haustür einer Arztfamilie, weil da diese Ansichtskarte für deren Hausmädchen war, das Fräulein Andrea Morf. Und zwar eine unterfrankierte Ansichtskarte, weshalb der Briefträger klingeln musste, um das Strafporto einzuziehen. Und das Hausmädchen selbst hat geöffnet. Und das Strafporto bezahlt. Und den scheuen Postboten nett gefunden. Und er sie auch. Und so fort…

Nach: Festland. Markus Werner, Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt a.M. 2012

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