Neulich im Altersheim, es war still, ganz still, wie so oft, wenn sie von ihrem Heimweh und der Kälte zu reden beginnt. Anders als sonst, lege ich in all das Schwere das, was ich seit gestern in meinem Herzrucksack trage, und frage sie, woran sie sich erinnert, wenn sie an ihre Ehe denkt?
An die Taufe der Kinder. An die Dankbarkeit für das geschenkte Leben der vielen Kinder. Sie erzählt dann von den beiden Kindern, die sie durch eine Frühgeburt im Frühling ihres Lebens verloren hat und von den beiden Kindern, die sie heute auch im Winter durchs Leben tragen. Denn mit ihnen könne sie, anders als mit ihrem Mann, über alles reden. Auch über folgende Erfahrung konnte sie mit ihrem Mann nicht reden, sagt sie: Als ihr Bruder heiratete, sei ihr Vater nicht zur Hochzeit gekommen, weil die Frau des Bruders reformiert war. Alles Reden half nichts. Aber die, die da waren haben Hochzeit gefeiert und über alles geredet, mitten im Winter.
Aufgezeichnet von Thomas Villiger-Brun