25 Jahre ist es im kommenden Frühjahr her, dass wir heirateten. Es war ein kalter, aber klarer und auch sonniger Maitag, der Himmel über der Elbe und dem Hafen wolkenbeflockt. ‚Dänemarkwetter‘ sagen wir dazu, seit wir uns kennen, noch mal ein paar Jahre davor. Das Rathaus war eingerüstet, man möge keinen Reis ausstreuen, lasen wir auf einem Schild, während wir über den knirschenden Reis unserer Vorgänger schritten. Unser Kind hatte zu Füssen der Standesbeamtin gehockt und das Studentenfutter sortiert, dass wir ihm in einer kleinen, roten Box gereicht hatten, damit es beschäftigt war: die Rosinen nach links, die Nüsse nach rechts.
Mit der Trauzeugin vonseiten meiner Frau haben wir bis heute einen engen Kontakt. Mit dem Trauzeugen meinerseits, einem Bürokollegen, habe ich mich bald überworfen. Es ging auch um Geld. Das Hochzeitsfoto, das wir eigens beim Fotografen anfertigen liessen, haben wir nie aufgestellt. So blass, so gelangweilt, so schlecht ausgeleuchtet sehen wir nicht mal aus, wenn wir uns streiten.
Aufgezeichnet von Frank Keil